ZARENSCHÄTZE

Wer hat noch nicht von den sagenhaften Reichtümern der russischen Zaren gehört? Das Bernsteinzimmer wurde zur Legende und die prachtvollen Edelsteine der Schatzkammer im Kreml zählen zu den schönsten dieser Welt. Berühmt ist auch der tiefgrüne Malachit aus dem Ural und heutzutage kommen einige der schönsten und größten Diamanten aus den Minen im Norden Sibiriens!

Der Mineralienreichtum Russlands ist das Thema der großen Sonderschau bei Wiens größter Mineralienausstellung in der Wiener Stadthalle. Der fundierte Fachmann Igor Bogucky gestaltet die Ausstellung, die einen schönen Überblick über die Vielfalt der russischen Mineralien zeigt.


Russland ist eines der an Bodenschätzen reichsten Länder der Erde!
Die unüberschaubaren Weiten Russlands vom Ural über Sibirien und Transbaikalien bis zur Pazifikküste bringen reichhaltige Bodenschätze hervor. Dabei begeistern uns Mineraliensammler natürlich die Mineralien und Edelsteine am meisten. Das nordöstliche Gebiet ist sehr reich an Gold, Zinn, Kupfer und Zink, sowie an Bleierz. Durch die diamantführenden Kimberlitschlote in West-Jakutien ist Russland zu. einen Großproduzenten an Diamanten aufgestiegen. Im Gebiet um den Baikalsee befinden sich große Glimmergruben mit interessanten Mineralien wie Zirkon und Skapolith. Bei Adun-Tschidon gibt es Vorkommen von Topas, Beryll, Turmalin und Rauchquarz.
Der Ural hat bedeutende Malachitvorkommen. Die Säulen der Isaak -Kathedrale in St.Petersburg und riesige Vasen und Tische in der Erimitage sind aus diesem Malachit gefertigt. Bei Jekaterinenburg gibt es blauen Topas, Smaragd und vor allem Alexandrit. Die schönste Stufe mit 22 großformatigen Alexandriten ist im Fersman Museum in Moskau ausgestellt. Nicht zu vergessen ist der Bernstein, besonders wo wir die Ehre hatten den Direktor der Bernsteinzimmer-Werkstatt Herrn Borls Igdalov von Zarskoje Selo bei St.Petersburg mit einer Sonderschau "Bernsteinzimmer-Neugestaltung" mit vielen Exponaten im September 2001 in der Wiener Stadthalle begrüßen durften.

Edelmetalle

Innerhalb der Goldwirtschaft der Erde nimmt Russland wahrscheinlich den zweiten Platz unter den Förderländern ein, wobei der größte Anteil auf Sibirien entfällt. Sowohl primäre (Berggold) als auch sekundäre Vorkommen (Seifen- oder Waschgold) werden abgebaut. Die primären Vorkommen liegen in der Regel in paläozoischen oder präkambrischen Schichten und sind an Durchbrüche alter Eruptivgesteine geknüpft. Bei den SeifengoldVorkommen sind vor allem die tiefen, kanalartigen Auswaschungen in älteren Gesteinen des Lena-Reviers mit ungewöhnlich goldreichen Kiesen berühmt, teilweise liegen diese aber auch unter mächtigen Deckschichten. Die Hauptmenge des gewonnenen Goldes stammt aus dem östlichen Sibirien - bekannt sind vor allem die Flüsse Aldan, Indigirka und Kolymaund aus Transbaikalien. Die Goldseifen des Wiljuij-Gebietes führen auch Platinlegierungen und sind reich an Osmiridium und Rhodium. Gold ist auch ein wichtiges Nebenprodukt der Metallhütten im Altai. Auch Silber fällt hier in größeren Mengen als Nebenprodukt der Buntmetallverhüttung an.

Platin wird meist aus Seifenlagerstätten gewonnen, doch ist auch eine Reihe primärer Vorkommen bekannt. So führen vor allem die lager- und sillartigen gabbroiden Intrusionen der sibirischen Trappformation des mittelsibirischen Tafellandes zwischen Jenissej und Lena Platinerze (z.B. Erzkörper von Norilsk). Neben Platin, Osmiridium und Ferroplatin treten auch Platin führende Nickelmagnetkiese auf.

In den Gesteinsserien der Westsibirischen Tafel befinden sich bedeutende Vorräte an Eisenerzen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um präkambrische Eisenquarzite und um Skarnerze.

Quecksilber und Antimon werden vornehmlich in West- und Zentralsibirien abgebaut. Große Vorkommen von Kupfer liegen im Altai (Kolywanisches Erzgebirge). Auch im Küstengebiet des Jenissej wurden neue, bedeutende Kupfer-Nickel-Lagerstätten emtdeckt (z. B. Kureiski, Igarski, Bachtinski, Talnochsko-Okrjabrskii).

Blei, Zink und Cadmium werden im Altai gewonnen, der etwa über ein Drittel der in Russland nachgewiesenen Blei-Zinkerzvorräte verfügt. Die bedeutendsten, seit langer Zeit abgebauten Blei-Zink-Lagerstätten Westsibiriens liegen im nördlichen Teil des Salair-Zuges, der das Kusnezk-Kohlenrevier im Westen begrenzt. Die Erze, überwiegend Sphalerit und Baryt sowie untergeordnet Galenit, bilden linsenförmige Körper jn mittelkambrischen Ergußgesteinen und Sedimenten. Einige Blei-Zink-Lagerstätten finden sich im Tuwagebiet im südlichen Mittelsibirien, am oberen Jenissej (z.B. Kyzal-Tashtyg und Daljnee). Zahlreiche Blei-Zink-Lagerstätten wurden in neuester Zeit im Jenissej-Zug entdeckt, der am rechten Jenissej-Ufer unterhalb der Angaramündung hinzieht. In diesem Gebiet liegt die Lagerstätte Gorevskoe, die zu den größten und reichsten in Russland zählt. Sie wird erst seit Mitte der 70er Jahre abgebaut. Die Lagerstätte liegt in präkambrischen Karbonatgesteinen, in die metasomatisch angelegte Sulfidkörper in Linsen und Schichten eingeschaltet sind. Der Erzinhalt umfasst Galenit, Sphalerit und Pyrrhotin sowie Pyrit, Markasit und Chalkopyrit. Die Lagerstätte ist sedimentär-syngenetisch und leicht metamorph überprägt. Aus dem Bereich Baikalsee - Westtransbaikalien sei die große Lagerstätte Ozeroe aus der Udino-Vitim-Geosynklinale erwähnt. Ein ähnliches Vorkommen ist Nazarovskoe. Vom Südrand des Kolyma-Massives in Nordost-Sibirien soll hier noch stellvertretend für andere Vorkommen die Lagerstätte von Khotoidokhskoe genannt werden. Sie besteht aus einer konkordanten Linse und führt massiges Pyriterz mit Sphalerit, Galenit und Chalkopyrit. Als Nebenprodukt der Buntmetall- Hütten werden auch Molybdän und Vanadium gewonnen.

Manganerz wird im Bereich von Krasnojarsk abgebaut. Bedeutende Vorkommen von Wolfram liegen in Transbaikalien im Tal des Dschida-Flusses und bei Belucha. Kleinere Lagerstätten liegen im Altai. Auch Bauxit, ein wichtiger Rohstoff für die Aluminium-Industrie, ist in Sibirien bekannt. Zusätzlich wird auch Alunit aus Transbaikalien für die Aluminiumgewinnung herangezogen.

Steine und Erden

Auch die Steine- und Erden-Industrie verfügt in Sibirien über zahlreiche Rohstoffvorkommen. Abgebaut werden u.a. Asbest, Glimmer, Quarz, Graphit, Talk, Fluorit, verschiedene Salze und Schwefel. Im Jahre 1979 wurden nördlich von Irkutsk die größten Kali-Vorkommen der Welt entdeckt. Das salzführende Becken umfasst etwa 22.000 Quadratkilometer, der Förderhorizont liegt in einer Tiefe von 600-900 Meter. Die Kalivorräte werden auf etwa 120-130 Milliarden Tonnen geschätzt. An weiteren Vorkommen von Kalisalzen und auch von Phosphaten sind zu nennen: Nowosibirsk, Tomsk, Barnaul, Nowokusnezk, Irkutsk, Chatanga, Dschamul, Ob, Tom, Aldan, Angara, Podkamennaja- Tunguska, Lena, Kotuj, Chudsgul-See, u. a.

Edel- und Schmucksteine

Sibirien ist auch reich an Edel- und Schmucksteinen. Zu erwähnen sind etwa Nephrit und Lasurit aus Ostsibirien, Chalzedon aus Burjatien und Agalmatolith aus Tuwa, Charoit vom Aldan, Jadeit aus dem Sajan und Jaspis aus dem Altai. Das Vorkommen von Lapis Lazuli am Südende des Baikalsees ist an Dolomitmarmore gebunden, die durch Intrusion kieselsäurereicher Magmen metasomatisch in Lasuritführende Gesteine umgewandelt worden sind. Von ökonomischem Wert sind vor allem Gesteine mit Diopsid und Lasurit. Die reichsten Fundstellen liegen am Fluß Malaja Bistraja. Aber auch an anderen Orten wurde Lapis Lazuli in diesem Gebiet gefunden, so etwa in den Flusstälern des Talaja und des Sljudjanka. In durch Alkaliintrusionen metasomatisch veränderten präkambrischen Schiefern und mergeligen Kalken und Dolomiten des Kambriums hat sich im Murun Massiv Aldan in 0stsibirien u. a. Charoit, ein komplexes Kalium-Calcium-Natrium Silikat gebildet. Das lila bis violett gefärbte Charoit-führende Gestein wird aufgrund seiner ungewöhnlichen Farbe und Struktur zu Ziergegenständen verarbeitet.

Bedeutende Edelstein-Pegmatite sind aus dem Altai, dem Baikalgebiet und aus Transbaikalien nachgewiesen. Die Vorkommen yon Topas und Beryll im Bortschevotschnij-Gebirge zwischen den Flüssen Schilka und Cnda im Tschita-Distrikt in Transbaikalien sind schon seit etwa Mitte des vergangenen Jahrhunderts bekannt. Die Topase sind im allgemeinen von guter Schleifqualität. Die Berylle aus der Nähe der Urulga, einem Nebenfluß der Schilka, sind durch ihre Größe, Klarheit und hohe Farbqualität ausgezeichnet. Topas und Beryll kommen auch im Adun-Tschilon Gebirge in der Nähe von Nertschinsk vor. Stücke aus diesem Vorkommen, das reichlich Material geliefert hat, sind in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen zu sehen.

Das Vorkommen von Urulga ist auch durch seine mehrfärbigen, meist tiefroten Turmaline bekannt. Die Bedeutung dieser Pegmatite liegt heute aber sicher mehr in der Gewinnung von Glimmer, Beryll und anderen Mineralien für industrielle Zwecke. So sind aus den Pegmatitkörpern von Sljudjanka, Svjatoi-Nos und Kira-Kira bis m2-große Glimmertafeln bekannt. Über die Pegmatitvorkommen des Mittel- und Ostsibirischen Berglandes liegen kaum Angaben vor. Bedeutung scheinen hier vor allem die Goldpegmatite erlangt zu haben.

Diamanten

Durch die Auffindung von diamantführenden Kimberlitschloten in West-Jakutien ist Russland binnen kurzer Zeit zu einem Großproduzenten an Diamanten, sowohl für Schmuck- als auch für Industriezwecke, aufgestiegen. Derzeit sind etwa 250-300 Kimberlitschlote (Pipes) in der zentralsibirischen Hochebene zwischen Jenissej und Lena bekannt. Einer der ersten Schlot-Komplexe, der entdeckt wurde, liegt in Daaldinsk, 1600 km nördlich von Irkutsk. Die Udatschnaja (= die vom Glück Begünstigte) ist eine der größten Pipes, die bisher aus diesem Gebiet bekannt geworden ist, sie wurde 1955 entdeckt.

Ein weiteres Diamantfeld, Batnibija, liegt weiter im Süden, im Becken der Marcha, einem Nebenfluß des Wiljuij. In diesem Gebiet liegt auch die Mir-Pipe (Mir = Frieden), deren eluviale Schichten bis zu 2 Karat Diamanten pro Kubikmeter enthalten. Aus dem Schlot von Mir stammt auch einer der größten in Russland gefundenen Diamanten - der "Stern von Jakutien". Er ist von bräunlicher Farbe und wiegt 232.1 Karat. Aufgrund dieser Vorkommen gehört Jakutien heute zu den wichtigsten Diamantzentren der Erde.




WIENER
MINERALIENSCHAU
IN DER
WIENER STADTHALLE, HALLE E
am Samstag den 18. und Sonntag den 19. September 2010
von 9-16 Uhr

MINERALIEN AUS RUSSLAND

gestaltet von Igor Bogucky